Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“
Dieter Hoffmann alias Rother Baron hat auf Ilka Hoffmanns und meine eigene Bitte hin einen wunderbaren Essai unter dem Titel „Entfremdung und Gewalt. Zur negativen Ästhetik von Windkraftanlagen“ verfasst. Die Hässlichkeit der Windkraft-anlagen erschließt sich jedem, der ihnen direkt gegenübersteht. Sie verschwindet bei der medialen Vermittlung durch einen Film oder ein Bild, weil mit Größe und Dynamik wesentliche ästhetische Eigenschaften, die sie charakterisieren, verlorengehen.
2016 habe ich mit dem Energieminister von Mecklenburg-Vorpommern Christian Pegel darüber diskutiert. Er vertrat einen ästhetischen Relativismus, indem er sagte, dass die Wahrnehmung der Menschen sich an die veränderte Umwelt anpassen würde. Das Ziel der gegenwärtigen Politik besteht in einer deutschlandweit flächendeckenden Verwandlung der historisch geprägten Landschaft in eine von Windkraftanlagen dominierte Industrielandschaft. Die Position des ästhetischen Relativismus ist schwer theoretisch zu widerlegen. Würde die Ästhetik, die ich dieser postmodernen Ästhetik entgegenstellen könnte, eine antimoderne Blut-und-Boden-Ästhetik sein?
In Beantwortung meines Hilferufs stellt Dieter Hoffmann in seinem Essai die Kategorien der ‚Entfremdung‘ und der ‚Gewalt‘ in den Mittelpunkt. Sein Text zeichnet sich durch eine kulturhistorische Einbettung des Problems aus. Ich selbst hatte einen strukturanalytischen Ansatz gewählt. Erst die Mitberücksichtigung der sozialen Dimension des ästhetischen Erlebnisses der Windkraftanlagen, welche in den Begriffen ‚Entfremdung‘ und ‚Gewalt‘ thematisiert wird, deckt die Ästhetik der Windkraftanlagen als eine Ästhetik der Unfreiheit auf.
Gigantismus
Die Übergröße der Windkraftanlagen im Verhältnis zum menschlichen Körper führt dazu, dass der Betrachter sie als imposant erlebt. Diese Wirkung kann erdrückend sein. Aufgrund ihrer Größe werden die Windkraftanlagen zu den dominanten Landschaftselementen.
Monotonie und Nivellierung der Landschaft
Dadurch, dass die Windkraftanlagen das Landschaftsbild dominieren und die Anlagen eines Windfeldes immer wieder das gleiche Bild wiederholen, verleihen sie der Landschaft Monotonie. Indem ein Windfeld aufgrund der Dominanz der riesigen Anlagen dem anderen gleicht, verlieren die Landschaften ihre Eigenart und ihren Reiz. Sie werden nivelliert.
Dominanz der Vertikalität und Aufhebung der Horizontlinie
Auch in der Natur gibt es Landschaften, in denen vertikale Elemente dominieren. Ich denke an eine Schilflandschaft, wie ich sie hier im Randowtal vorfinde. Doch bei genauerer Betrachtung einer solchen Landschaft sieht man, dass die Vertikalen immer wieder durch Diagonale und Horizontale konterkariert werden. Im Windfeld setzen sich die riesigen aufstrebenden Masten gegen alle anderen Elemente durch. Durch die Aufhebung der Horizontlinie verliert die Landschaft ihre meditative Qualität.
Maschinell-rhythmische Dynamisierung der Landschaft
Durch die Bewegung der Räder, den Lärm, das Blinkern der Lichter, die Bewegung der Schatten wird die Landschaft dynamisiert und beunruhigt. Im Gegensatz zu einer natürlichen bewegten Landschaft erfolgt die Dynamisierung in einem Maschinenrhythmus. Dieser Rhythmus trägt seinerseits zur Beseitigung der meditativen und kontemplativen Qualität der Landschaft bei.
Polyästhetik
Die Einwirkung der Windkraftanlagen erfolgt über mehrere Sinne sowie unterhalb der Schwelle der sinnlichen Wahrnehmung: optisch, akustisch und vibrativ. Auf allen Ebenen wird der Körper rhythmisiert. Die natürlichen Körperrhythmen werden gestört.
Dauerhaftigkeit und Unerbittlichkeit der Wirkung
Das ästhetische Erlebnis der Technorhtythmen, bei welchem der sich selbst entfremdete Mensch sich als Teil einer Maschine erlebt, kann er nur abbrechen, indem er den Wirkungsradius der Windkraftanlagen verlässt. Über einen längeren Zeitraum wird dieses Erlebnis zur Ohnmachtserfahrung.
Ästhetik der Unfreiheit
Im positiven ästhetischen Erlebnis tritt der Mensch zu dem Gegenstand seines Erlebens, sei es ein Werk der Natur oder der Kunst, sowie zu sich selbst in ein freies Verhältnis. Das Erlebnis der Windkraftanlagen ist für ihn dagegen eine Gewalterfahrung und ein Erlebnis seiner Unfreiheit. Dieter Hoffmanns Begriff der ’negativen Ästhetik‘ charakterisiert die Wirkungsästhetik der Windkraftanlagen mit Präzision.
Nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihren Bundestagsabgordneten auf und fordern Sie sie auf, den von Peter Altmaier vorbereiteten Gesetzesnovellen zur weiteren Beseitigung des Artenschutzes nicht zuzustimmen!
Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“






Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“
Vielen Dank. lieber René Sternke, für die freundliche Erwähnung und die „Strukturanalyse“, die ich mit großem Interesse (und Zustimmung) gelesen habe. Ich kann den genannten „ästhetischen Relativismus“ nicht nachvollziehen und ich frage mich auch, ob er dem tatsächlichen Empfinden entspricht. Er scheint mir viel eher „aufgesetzt“ zu sein, um sozial Erwünschtes von sich zu geben. Er ist also eine Form der Entfremdung vom eigenen Empfinden. Psychisch und kulturell scheinen die Schäden größer zu sein, als diskutiert wird. Wir können nur hoffen, dass bald das genaue Hinschauen und Nachdenken beginnt, ehe wir in einem einzigen Kraftwerk ohne Gesicht und Reiz leben müssen.
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In dem Beitrag „Zur positiven Wirkung der erneuerbaren Energien auf den Tourismus“ wird ein Statement des hiesigen Energieministeriums referiert, das behauptet, dass die Touristen die Windräder positiv wahrnehmen würden und dass die Anlagen sogar Tourismusmagneten sein könnten (vgl. https://sternkekandidatkreistagvg.wordpress.com/2019/04/17/zur-positiven-wirkung-der-erneuerbaren-energien-auf-den-tourismus/). Es ist, wie wenn man bei einem Vergewaltigungsopfer unterstellt, dass es doch seinen Spaß gehabt habe.
Ob die Politiker die Wahrheit sagen oder heucheln, macht dann keinen Unterschied mehr, weil ein anderer Diskurs irgendwann gar nicht mehr denkbar ist.
Die Menschen müssen das Bekenntnis zum menschengemachten Klimawandel ablegen, unabhängig davon, ob sie das beurteilen können oder nicht. Die Medien wiederholen ununterbrochen, dass die Windräder das Klima verbessern, obwohl die Entwicklung der letzten Jahre nicht dafür spricht. Irgendwann muss man vielleicht sagen, dass man die Windräder schön findet, um nicht als Feind der Energiewende oder als Klimaleugner dazustehen. So war es in der DDR: Die eingeübten Diskurse waren von den Wahrnehmungen und Gefühlen vollkommen abgekoppelt und die Gefühle und Eindrücke konnten nur noch in privaten Schutzräumen versprachlicht werden.
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Was ich mir vor einem halben Jahr in dem genannten Beitrag „Zur positiven Wirkung…“ noch nicht vorstellen konnte, dass man nämlich die Räder in die Naherholungsgebiete der Großstädte stellen würde, droht jetzt in einem Park, der zu Berlin-Pankow gehört, wo im Rathaus der Klimanotstand ausgerufen wurde, Wirklichkeit zu werden. Die ökonomisch und politisch motivierte künstlich erzeugte Hysterie überdeckt und erstickt das natürliche ästhetische Empfinden und die Menschlichkeit.
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Vielleicht kommt aber auch mit dem Bau von WKA in den Stadtparks Bewegung in die Diskussion. Es sind vor allem Städter, die die Welt mit Hilfe von Windkraft retten wollen. Man wird sehen, ob sie dafür die Parks opfern möchten.
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In dem Film „Die Wahrheit über … Windkraft“ gibt es ein Kapitel über Kleinwindanlagen. Da wird deutlich, dass die Städter auch an die Reihe kommen. Eines Tages wird es überall schrecklich sein.
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Dann gibt es nur noch eins: Auswandern….
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Es ist ein weltweites Problem. Diese Seite wird in Indonesien, Hongkong, Nigeria, Brasilien, Litauen, Kolumbien, Afghanistan, Finnland, Frankreich usw. usf. wahrgenommen.
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