Ein Gastbeitrag von Rüdiger Bartel
Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“
Erläuternde Vorbemerkung von René Sternke
Rüdiger Bartel, der Autor des Beitrags, ist ein Büssower Bürger, der durch den von den Windkraftanlagen des Windfelds Schönfeld emittierten Infraschall gesundheitlich geschädigt wurde. Er schildert die Amtsausschusssitzung des Amtsbezirks Löcknitz-Penkun vom 14. Januar 2020.
Der Beitrag „Infraschallopfer in Penkun in Vorpommern-Greifswald“ berichtet von der durch den Penkuner Dipl.-Med. Heinz Timm vorgelegten Studie mit dem Nachweis einer Häufung der Symptome des Windturbinensyndroms in Büssow, einem Ortsteil der Stadt Penkun im äußersten Süden Vorpommerns. Büssow ist dem Infraschall der Windkraftanlagen des brandenburger Windfeldes Schönfeld aufgrund der Windverhältnisse stark ausgesetzt. Der Beitrag „Der Nordkurier berichtet über die Körperverletzungen durch von Windturbinen emittierten Infraschall in Büssow“ widmet sich ebenfalls diesem Thema. Die Beiträge „Das Windkraftgeschwür an der pommersch-brandenburgischen Grenze wuchert“ und „Zu den über 1000 Bürgerintiativen in Deutschland kommt eine hinzu: Penkun“ berichten von den Planungen weiterer Windfelder bei Penkun, z.B. in Damitzow. Die Penkuner Bürgermeisterin Antje Zibell (CDU), stellvertretende Amtsleiterin des Amts Löcknitz-Penkun, positionierte sich bis zur nachstehend geschilderten Amtsausschusssitzung öffentlich gegen diese Planungen. Allerdings begünstigte sie den geplanten Penkuner Windpark durch die Zulassung einer Zuwegung über vorpommersches Territorium zum brandenburger Windfeld Schönfeld, das erweitert werden soll, durch einen mit der Firma Enertrag abgeschlossenen Vertrag, dessen Inhalt sie geheimhält. Diese Zuwegung führt bereits am geplanten Windfeld Penkun vorbei. Im Zusammenhang mit den Protesten der Penkuner gegen das Windfeld Penkun war zunächst die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien gegründet worden, deren erster Vorsitzender, Herr Beiersdorff, ein ehemaliger Mitarbeiter der Windkraftbranche, wurde. Später bildete sich eine Bürgeriniative, der Herr Bartel und Herr Timm angehören, Herr Beiersdorff jedoch nicht. Der Battinsthaler Appell, der von drei Bürgermeistern im Süden des Amtsbezirks Löcknitz-Penkun, unter ihnen der ehemalige Penkuner Bürgermeister Bernd Netzel (FDP) und der im nachstehenden Bericht erwähnte Glasower Bürgermeister Reimund Sommer (CDU), lanciert wurde, forderte den Stopp des Windkraftausbaus in diesem extrem betroffenen Amtsbezirk. Eine daran anknüpfende Petition der Bürgerinitiative Bismark war vom Landtag abgelehnt worden. Weiterhin im Text erwähnt wird Stefan Müller (CDU), der Amtsleiter des Amtsausschusses Löcknitz-Penkun, der veranlasst hatte, dass Heinz Timms Studie in der geschilderten Sitzung im Amtsausschuss behandelt wurde. Andere Teilnehmer an der Amtsausschusssitzung haben mir inzwischen nach Erscheinen des vorliegenden Beitrags geschrieben, dass die Untersuchung von Heinz Timm zu den Gesundheitsschädigungen von Büssower Bürgern durch den von Windkraftanlagen emittierten Infraschall vom Amtsausschuss positiver aufgenommen worden sind, als es Rüdiger Bartel wahrgenommen hat, und dass der Amtsausschuss eine vertiefende Untersuchung durch die Universität Geifswald fordern werde. Vgl. dazu auch „Der Bürgermeister von Krackow im Nordkurier: Vorpommern-Greifswald – Schlachtfeld und Kollateralschaden der Energiewende“. Das Verhalten von Antje Zibell wurde hingegen auch von ihnen negativ beurteilt.
Der Bericht von Rüdiger Bartel (Büssow)
Der nichtöffentliche Teil der Amtsauschusssitzung war vorgezogen worden.
Als der öffentliche Teil begann, wurde auf unsere Fragen bereits abweisend reagiert.
Es dürften eigentlich keine Fragen zu den Tagesordnungspunkten vorgetragen werden.
Drei Personen stellten Fragen, es wurde nicht oder nicht erschöpfend darauf eingegangen, am Ende (TOP9) sollte das dann möglich sein.
Es wurde ausschweifend über viele unwichtige Dinge gesprochen, dafür hatte man viel Zeit.
Es wurde seitens der Vertreter bekräftigt, man stehe zum Battinsthaler Appell, aber es waren nur Lippenbekenntnisse.
Man wolle Schreiben verfassen, an den Landrat, an den Planungsverband usw.
Es wurde versucht, alle unsere Fragen mit dem Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit abzubügeln.
Die Krönung war aber, dass Frau Zibell die Studie von Herrn Timm nicht einmal aufnehmen will.
Zum Thema Studie hat Frau Zibell angeregt, dass das die Uni Greifswald machen soll oder jemand Unabhängiges. Die Studie von Herrn Timm sei falsch und könne nicht berücksichtigt werden. Herr Timm habe sich als Windkraftgegner geoutet. Im übrigen hätte sie sich die Zahlen vom Einwohnermeldeamt geben lassen, dort hätte sie andere Zahlen erhalten.
Der Kreis solle das Geld zur Verfügung stellen, und gegebenenfalls könnte die Studie von Herrn Timm dann einfließen, nachdem sie überprüft worden sei.
Aber die Studie sei falsch. Bemerkenswert war, dass sie nicht sagte, es läge an der Einwohnerzahl, sie sagte einfach: falsch. Auf Nachfrage von mir, sagte sie erst, die Einwohnerzahlen stimmten nicht.
Ich wandte ein, dass viele gemeldete Einwohner in Büssow nicht wohnen, sondern ihr Haus als Ferienimmobilie nutzen. Auch sind Polen hier gemeldet, die tatsächlich woanders wohnen. Die Zahlen im Einwohnermeldeamt seien theoretisch. Im übrigen sei es doch unerheblich, wenn nicht alle erfasst wären, die Zahlen spiegelten doch wieder, was Dr. Kaula und auch andere Studien belegen, u. a. auch ein Mainzer Uni-Professor, dass es nämlich gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Infraschall gibt.
Ich sagte auch Frau Zibell, dass man so mit Herrn Timm nicht umgehen könne. Er habe sich viel Arbeit gemacht und war vier Tage unterwegs gewesen. Frau Zibell ließ sich nicht davon abbringen.
Ein Bürgermeister, ich meine aus Glasow, äußerte schließlich gegenüber Frau Zibell , dass man es wenigstens versuchen könnte. Aber sie blieb stur und Herr Müller sagte nichts dazu, er ließ Frau Zibell gewähren.
Es war so leise, dass ich Herrn Timm später alles ins Ohr sagte.
Herr Timm war sehr verärgert und stand daraufhin auf, ging nach vorne und knallte Herrn Müller verschiedene Papiere auf den Tisch. Es handelte sich dabei, wie ich später erfuhr, um den Antrag auf eine erweiterte Untersuchung, welche die Uni Greifswald durchführe soll, und eine darauf Bezug nehmende Stellungnahme von Dr. Kaula. Frau Zibell hatte Herrn Timm gebeten, diesen Antrag auszuarbeiten, ihm nach Erhalt desselben jedoch keine Rückmeldung gegeben.
Er sagte: „Ich habe meine Schularbeiten, um die mich Frau Zibell gebeten hatte, gemacht: bitte schön.“
Es halfen auch keine Nachfragen, auch nicht mein Hinweis, dass die Windlobby keineswegs neutral ist und mit Studien mitwirkt, Frau Zibell wurde wütend.
Sie sprach sich auch ganz klar gegen eine Abspaltung unseres Kreises vom Planungsverband bzw. gegen eine eigene Planungshohheit aus.
Frau Zibell zeigte heute ihr wahres Gesicht. Kein gutes Wort für die Arbeit von Herrn Timm. Kein Widerspruch von den anderen oder Herrn Müller, nur ein Ortsvorsteher aus Glasow meinte, mein Vorschlag wäre doch nicht schlecht, man könnte es versuchen. Frau Zibell hatte scheinbar das Sagen. Sie bügelte das ab.
Interessant auch: am Freitag soll der Film End of Landschaft in Penkun gezeigt werden. Ich regte in einer Mail an Frau Zibell an, Herr Timm könne doch vor dem Film von seiner Studie sprechen. Frau Zibell lehnte das ab, man solle sich an Herrn Beiersdorff wenden.
Wir alle sind sehr enttäuscht.
End of Gesundheit.
Rüdiger Bartel
Erläuterungen von René Sternke
Battinsthaler Appell: Appell der Bürgermeister im Süden des Amtsbezirks Löcknitz-Penkun zum Stopp des weiteren Windkraftausbau in diesem extrem betroffenen Amtsbereich
Beiersdorff: erster Vorsitzender der Penkuner Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien, ehemaliger Mitarbeiter der Windkraftbranche
Bürgermeister von Glasow: Reimund Sommer (CDU)
Büssow: zur Stadt Penkun zugehöriges Dorf bei Penkun in Vorpommern
Damitzow: Dorf in Brandenburg, in dem ein Windpark geplant ist, in der Nähe von Penkun in Vorpommern
End of Landschaft: Film von Jörg Rehmann
Kaula: Dr. Stephan Kaula, Verfasser einer für die Deutsche Schutzgemeinschaft Schall für Mensch und Tier e.V. erarbeiteten grundlegenden Studie, die den Zusammenhang zwischen dem von Windkraftanlagen emittierten Infraschall und dem Auftreten der Symptome des Windturbinensyndroms nach der zur Prüfung von Medikamentennebenwirkungen angewandten Methode nachweist und die auch die wissenschaftliche Grundlage für die Studie von Dipl.-Med. Heinz Timm bildete
Kreis: Landkreis Vorpommern-Greifswald, ca. 55% der Fläche der Planungsregion Vorpommern, in der ca. 86% der in dieser Region geplanten Windeignungsflächen liegen sollen
Landrat: Michael Sack (CDU), Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald
Mainzer Uni-Professor: Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl, international renommierter deutscher Herzchirurg, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der den Nachweis erbrachte, dass Infraschall die Herzmuskeltätigkeit in 100% der getesten Fälle herabsenkt
Müller: Stefan Müller (CDU), Amtsleiter des Amts Löcknitz-Penkun
Penkun: Stadt im äußersten Süden Vorpommerns an der Grenze zu Brandenburg, bei welcher ein Windpark geplant ist
Planungsverband: Regionaler Planungsverband Vorpommern, bestehend aus Vertretern der Landkreise Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen, der Städte Greifswald und Stralsund sowie verschiedener Mittelzentren
Schönfeld: Dorf in Brandenburg, bei dem ein Windpark liegt, welcher erweitert werden soll, in der Nähe zu Büssow, einem Ortsteil von Penkun in Vorpommern
Timm: Heinz Timm, Arzt in Penkun, Mitglied der Deutschen Schutzgemeinschaft Schall für Mensch und Tier e.V., Autor einer Studie über die Häufung des Aufretens der Symptome des Windturbinensyndroms im Penkuner Ortsteil Büssow
Zibell: Antje Zibell (CDU), seit 2019 Bürgermeisterin von Penkun, stellvertretende Amtsleiterin, Mitglied des Planungsverbandes Vorpommern sowie des Planungsausschusses, Energieberaterin bei der LMS Agrarberatung
Nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihren Bundestagsabgordneten auf und fordern Sie sie auf, den von Peter Altmaier vorbereiteten Gesetzesnovellen zur weiteren Beseitigung des Artenschutzes nicht zuzustimmen!
Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“

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