Ein Gastbeitrag von Horst Arlt
Bundes-Klimaschutzminister Robert Habeck fordert einen erheblichen Ausbau der Windenergie.
Um mehr Akzeptanz zu erreichen, will er mehr Bürgerbeteiligungen an Windradprojekten.
Wie ist es um Bürgerbeteiligungen an Windradprojekten gestellt?
Werfen wir einen Blick auf das 1. Bürgerwindrades von Hameln.
Wie ist der wirtschaftliche Erfolg des 1. Bürgerwindrades von Hameln nach 4 Jahren Betrieb?
Bei dem 1. Bürgerwindrades von Hameln handelt es sich um die Windkraftanlage Klein Hilligsfeld der Energie-Genossenschaft Weserbergland eG.
https://www.engewe.de/
Rund 200 Energiegenossen sind an der Windkraftanlage VESTAS V126 beteilig seit 2018.
Die Errichtungskosten beliefen sich auf rund 5,4 Mill. Euro.
Nach 4 Jahren Betrieb Grund genug, einmal nachzufragen, wie sich diese Beteiligung wirtschaftlich bislang entwickelt hat?
Die DEWEZET schrieb in einem Artikel mit dem Titel „Kräftige Rendite oder laues Lüftchen?“
(DEWEZET-Bericht vom 17. Juli 2017)
Ein weiterer Artikel folgte am 30. Dez. 2018 mit dem Titel „Kein Traumstart für Genossenschafts-Windrad“.
Nachdem das Jahr 2018 schon kein Traumstart war, folgten, den Erzeugungszahlen nach, mit den Jahren 2019-2021 nicht wirkliche positive Jahre.
Die Jahresertragsprognose der Windkraftanlage wurde mit 7.824.000 kWh ausgelobt.
Die Realität holt jetzt den Vorstand und Aufsichtsrat, aber insbesondere die Energiegenossen ein.
Die Einschätzung (Original-Textpassagen) lautete damals „attraktive langfristige Geldanlage – echt „enkeltauglich“„entpuppt sich leider nicht als sprudelnde Geldquelle“. (Siehe unten Abb. „2022_01_01_Energie-Genossenschaft Weserbergland eG – Aktuelles“, Seite 23)
Hier die bislang tatsächlichen Ertragszahlen:
2020: 6.917.284 kWh (88,4% der Prog.)
2019: 6.765.468 kWh (86,5% der Prog.)
2018: 6.206.743 kWh (79,3% der Prog.)
Dabei hat sich 2021 besonders bitter entwickelt. Im Jahr 2021 wurden nur 5.136.723 kWh ( 65,7% der Prognose) erzeugt.
Ein Minus von 22,7% gegenüber dem gleichen Zeitraum 2020.
Laut Lagebericht des Vorstandes dieser Gesellschaft 2018-2020 musste man folgendes zur wirtschaftlichen Entwicklung lesen:
“Durch die oben erwähnten Verluste aus der Photovoltaik ist aber in der Erfolgsrechnung der Genossenschaft insgesamt kein Spielraum für Sonderzinsen mehr übrig, sodass die WEA-Darlehen 2020 nur mit dem garantierten Satz von 1 % verzinst werden können“.
2019 wurden 2 % Sonderzinsen gezahlt.
2018 hingegen wurde nur 1% Sonderzins ausgezahlt.
In Aussicht gestellt wurden aber bis zu 6% Zins.
Es ist abzusehen, dass die Energie-Genossenschaft in den ersten 5 Jahren Betrieb, die Erzeugungsprognose von 7,824 Mill. kWh einbüßen wird. Auf 20 Jahre Laufzeit würde dieses bedeuten, ein Stromerzeugungsverlust von 4 Jahren.
Nach 20 Jahren Betrieb ist die Windenergieanlage nicht mehr viel wert.
Die Einnahmen müssen für die Darlehnstilgung, Zinsen und Unterhaltungskosten (pro Jahr ca. 3% der Anschaffungskosten) herhalten.
Was bleibt für die Energiegenossen unterm Strich übrig? Inwiefern sich diese unterdurchschnittlichen Jahreserträge, welche eher der Realität entsprechen, für das Projekt als noch wirtschaftlich rechnet und welche Folgen es für die Geldeinlage der Anteilseigner hat, muss der Vorstand beantworten.
Horst Arlt




DEWEZET, 31. Dezember 2018
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