Das Thema Windkraft kommt im NABU-Notprogramm nicht vor

Der NABU hat ein sehr gutes Notprogramm für die bedrohten Arten publiziert, das ich nachstehend meinerseits veröffentliche. Sehr zutreffend schreibt Thomas Tennhardt in einer Pressemitteilung des NABU: „Es geht um mehr als das Massensterben von Arten. Es geht schlicht um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.“ Allerdings erwähnt der NABU die Naturzerstörung und die Industrialisierung des Naturraums mithilfe der Erneuerbaren Energien und insbesondere der Windkraft nicht. Es gilt immer noch, was ich vor zwei Jahren in dem Beitrag „Das blinde Auge des NABU“ geschrieben habe. Die Einäugigkeit des NABU raubt ihm seine Glaubwürdigkeit und er bleibt in dem Verdacht, eine als Naturschutzorganisation getarnte Lobbyorgansiation der Windindustrie und ähnlicher Branchen zu sein.

„Das Artensterben stoppen!

NABU fordert Notprogramm für die Natur

Das sechste Massensterben ist in vollem Gange, doch es scheint nur wenige zu interessieren. Es gibt keine Soforthilfen, keine Sondersendungen. Der NABU fordert die nächste Bundesregierung deshalb auf, unverzüglich ein Notprogramm gegen die Krise der Natur aufzulegen. Nationalpark Jasmund - Foto: Nicole Bußmann

Nationalpark Jasmund – Foto: Nicole Bußmann

01. September 2021 – Wir sind weiter dabei, das sechste Massenartensterben in der jüngeren Erdgeschichte anzufachen: Bestäubende Insekten verschwinden und mit ihnen die Vögel über Feldern und Wiesen, in den Weltmeeren brechen Fischbestände zusammen, eine Million Tier- und Pflanzenarten sind laut Weltbiodiversitätsrat vom Aussterben bedroht. Doch der Verlust der biologischen Vielfalt kommt im Wahlkampf nahezu gar nicht vor. Es gibt keine Soforthilfen und auch keine Sondersendungen. Dabei wird überdeutlich, dass sich jetzt entscheidet, ob wir künftig in unserem gewohnten Umfeld weiterleben können – oder auf einem Planeten, der in einen Zustand übergeht, der für uns Menschen feindlich und völlig unberechenbar wird. Wir haben es noch in der Hand.

Hitzesommer und Flutkatastrophen lehren uns: Auf kühlendes Stadtgrün und wasserspeichernde Wälder können wir nicht verzichten. Und die Corona-Pandemie zeigt: Schädigen wir unsere Ökosysteme, kann jeder Wildtiermarkt, jede gerodete Fläche Tropenwald das Einfallstor einer nächsten Zoonose, einer nächsten Pandemie sein. Es ist ein Hauptauftrag der nächsten Bundesregierung, die Natur- und die Klimakrise beherzt und zeitgleich anzupacken.

Notprogramm gegen die Krise der Natur

Der NABU fordert die nächste Bundesregierung auf, unverzüglich ein Notprogramm gegen die Krise der Natur aufzulegen. Deutschland muss seine Anstrengungen verdoppeln: Ein wirksamer Schutzschirm für die Natur in Deutschland muss künftig mit einer Milliarde Euro im Jahr zusätzlich finanziert werden. Weitere zwei Milliarden Euro sollte die neue Bundesregierung den ärmsten Ländern als internationale Naturschutzhilfe bereitstellen. Dabei sind die folgenden sieben Sofortmaßnahmen im Koalitionsvertrag zu verankern und zu Beginn der Legislaturperiode auf den Weg zu bringen:

Unsere Forderungen an die nächste Bundesregierung

  • Wir geben der Natur mehr Raum. In unseren Flüssen, Meeren, Feldern und Wäldern braucht es wieder mehr Platz für Artenvielfalt, damit die Natur wieder die Leistungen erbringen kann, von denen wir abhängen – vor unserer Haustür wie auf der hohen See. Konkret braucht es hierfür auf Bundesebene einen verbindlichen und mit einem entsprechenden Fonds hinterlegten Renaturierungsplan, um die Natur wiederherzustellen. Daneben soll die Bundesregierung sicherstellen, dass nicht bewirtschaftete Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen in der Agrarlandschaft zur Verfügung stehen. Gewässerrandstreifen sollen über ein bundesweites Förderprogramm geschützt werden. Außerdem soll der Bund die Fassaden- und Dachbegrünung fördern, genauso wie naturverträgliche Solaranlagen mittels Solarpakt. Der Flächenverbrauch ist mittels verbindlichen Zielen bis 2030 auf „Netto-Null“ zu bringen.
  • Wir schaffen Schutzgebiete, die auch tatsächlich schützen. Das bedeutet, dass überall dort, wo Schutzgebiet draufsteht, bedrohte Arten und Lebensräume in Zukunft auch geschützt sein müssen. Konkret geht es um neue Qualitätsstandards und eine bessere Vernetzung der Schutzgebiete im Einklang mit den Vorgaben der EU-Biodiversitätsstrategie. Außerdem muss der Bund den Naturschutz endlich angemessen finanzieren und hierfür mit den Bundesländern eine neue Regelung treffen. Als neue Pilotprojekte sollen zudem mindestens zehn regionale Agrar-Naturschutzkooperativen gefördert werden.
  • Wir schließen einen Pakt für Artenschutz und grüne Infrastruktur. Wir brauchen endlich eine vorausschauende Planung und grüne Korridore, auch um neue Belastungen aus dem notwendigen Ausbau einer klimagerechten Infrastruktur besser abfedern zu können. Dafür braucht es vorbeugende Hilfsprogramme für besonders bedrohte Tierarten und einen „Bundes-Wildtierwegeplan“. Außerdem beschließt die Bundesregierung ein sofortiges Moratorium für den Bau von Fernstraßen. Und schließlich ist die Umweltverträglichkeitsprüfung zu verbessern, um die Öffentlichkeit frühzeitiger einzubinden.
  • Wir fördern und fordern Landwirtschaft mit Zukunft. Das heißt, dass das Ziel der Bundesregierung eine Landwirtschaft ist, die für fruchtbare Böden, sauberes Wasser und intakte Ökosysteme steht. Konkret braucht es hierfür einen Umwandlungspfad aus den Agrarflächenprämien und eine Überarbeitung des nationalen GAP-Strategieplans. Außerdem erstellt die Bundesregierung einen nationalen Reduktionsplan für Pestizide und setzt diesen um, genauso wie einen Plan zur Anpassung der Rinderbestände auf grünlandbasierte Haltung.
  • Wir schließen einen „Blue Deal“ für den Schutz der Meere. Die Wassertemperatur erhöht sich, der Ozean versauert und bindet weniger CO2. Deshalb muss die Bundesregierung im Rahmen eines „Blue Deal 2030“ eine Meeresoffensive starten, die Meeresschutz im konsequent im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen umsetzt. So sollen marine Lebensräume und zentrale Funktionen des Ökosystems endlich geschützt werden. Außerdem investiert die Bundesregierung mindestens 100 Millionen Euro, um die Munition der Weltkriege zu bergen.
  • Wir stärken den Wald. Der Wald ist Alleskönner, wenn man ihn wachsen lässt: Kühlung, Wasserspeicher, Hochwasserschutz, Luftfilter und dauerhafter Speicher für Treibhausgase. Um ihn zu schützen, muss die Bundesregierung mittelfristig mindestens zehn Prozent der Wälder dauerhaft als Naturwälder ausweisen, die frei von forstlichen Eingriffen sind. Außerdem müssen die Umweltleistungen, die im Wald erbracht werden – gerade auch die Biodiversität – finanziell honoriert werden. Holzverbrennung für die Energieerzeugung darf nicht mehr gefördert werden.
  • Wir spannen einen internationalen Schutzschirm für die weltweite Artenrettung.. Das heißt, dass sich die Bundesregierung global für den Naturschutz einsetzt, unter anderem auf der UN-Biodiversitätskonferenz. Viele Tier- und Pflanzenarten, für die Deutschland besondere Verantwortung trägt, kämpfen seit Jahrzehnten ums Überleben und drohen zu verschwinden. Konkret braucht es hierfür Naturschutzhilfen in Höhe von künftig zwei Milliarden Euro jährlich. Außerdem macht die Bundesregierung das Thema Biodiversität zu einem Schwerpunkt der kommenden deutschen G7-Präsidentschaft 2022.“

Quelle: https://www.nabu.de/news/2021/08/30457.html

Sollten Sie auf dieser Seite Werbung sehen, so bitte ich Sie ausdrücklich, diese Produkte auf keinen Fall zu kaufen, sondern das Geld einem gemeinnützigen Verein zu spenden.

Naturschutzinitiative e.V.

Deutsche Schutz-Gemeinschaft für Mensch und Tier e.V. (DSGS e.V.)

Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V.

Deutsche Wildtier Stiftung

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Ein Gedanke zu “Das Thema Windkraft kommt im NABU-Notprogramm nicht vor

  1. „Flächenverbrauch Netto Null“ mit fünfmal so vielen Windkraftanlagen?????- Ach ja, das ist ja reine Natur, kein Flächenfraß, so genannter Natur-Beton, „Petting mit dem Himmel“ und Streicheleinheiten für den verdichteten Boden. Ich vergaß.

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