Die anthropologische Wende

Unterschreiben und verbreiten Sie bitte die Petition „Retten Sie den Rotmilan und andere von der Ausrottung bedrohte Arten!“

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In dem lesenswerten Beitrag „Learning Analytics – die große Hoffnung?“ auf dem Blog „Ilkas Griffelkasten“ beurteilt Ilka Hoffmann das Konzept „Learning Analytics“ kritisch. Sie stellt die scheinbare Unterlegenheit dieses Konzepts gegenüber anderen derzeit gebräuchlichen Vorgehensweisen heraus: „Bei der Aufgabenbewertung können keine kognitiven Zwischenschritte und Teilkonzepte erfasst werden, wie es in einer qualifizierten Fehleranalyse und bei Lerngesprächen der Fall wäre. […] Für die Lernentwicklung wichtige Aspekte wie die kognitiven Konzepte der Lernenden können nicht erfasst werden.“ Dennoch schenkt sie dem Konzept „Learning Analytics“ die Zukunft: „Die Digitalisierung wird das Lernen und den Unterricht verändern. […] Der Einsatz digitaler Medien und von Lernprogrammen kann durchaus sehr sinnvoll und bereichernd sein.“

Die Einschätzung geht am Wesen des Konzepts vorbei, denn es handelt sich bei diesem Konzept keineswegs um ein Element, das in die gängige Praxis zu integriert werden kann, sondern um einen radikalen Neuansatz, der die gängige Praxis aufheben wird. Das Buch „La fin de l’individu“ von Gaspard Koenig erläutert das Konzept der Künstlichen Intelligenz. Es geht im Wesentlichen darum, den Menschen (hier also den Lehrer oder die Lehrerin) durch die Maschine zu ersetzen. Grundlage bildet die auf die Philosophies La Mettrie zurückgehende Auffassung, dass der Mensch eine Maschine sei, die opitimiert werden kann, und dass er durch eine Maschine ersetzt werden könne, die sogar noch besser optimiert werden kann.

Wenn die zwischenmenschliche Interaktion, die oftmals Konflikte und Frustrationen mit sich bringt, durch die Interaktion zwischen Mensch und Maschine ersetzt wird, fallen auch im Lernprozess viele Probleme weg: Disziplin, Konzentration, Aufmerksamkeit, Sympathie, Antipathie, Zurücksetzung, Benachteiligung, Ungleichbehandlung, Ungerechtigkeit, Rassismus, Sexismus usw. Fasziniert durch das Computerspiel eignet sich der Schüler bzw. User die zu vermittelnden Kenntnisse und Kompetenzen spielend an und wird geradezu lern-süchtig gemacht.

Dass die Aufgabenqualität beim gegenwärtigen Stand der technischen Umsetzung des Konzepts sehr zu wünschen übrig lässt, wie Ilka Hoffmann zu Recht bemerkt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Maschine dem Menschen überlegen sein kann. Sie kann eine größere Informationsmenge über den User aufnehmen und zu Algorithmen verarbeiten, ohne sich von Nebensächlichkeiten ablenken zu lassen. Dabei geht sie nicht den Umweg über Sinneseindrücke, die erst psychologisch intepretiert werden müssen, wie ihn der Lehrer gehen muss, sondern greift direkt auf die biologischen Daten zurück, die sie die emotionale Gestimmtheit des Individuums und den Fortschritt des Lernprozesses gleichermaßen beurteilen und für ihr weiteres Handeln verwenden lassen, ohne dass sie den Umweg über eine bewusste Auswertung dieser Daten oder ganzer kognitiver Prozesse gehen muss. Sich wohlfühlend, klettert der Lernende von Level zu Level.

Ich war bei der Lektüre von Ilka Hoffmanns Beitrag überrascht, wie wenig sie sich vorstellen kann, dass auch eine Lehrerin gleich einem Fließbandarbeiter oder Fahrkartenverkäufer durch einen Computer ersetzt werden kann. Vielleicht werden die Lehrerinnen in den jüngeren Klassen auch noch eine zeitlang vonnöten sein, um die Kinder als Hostessen zu empfangen, ihnen zu zeigen, wie sie sich verkabeln müssen, und um ihnen Snacks und Getränke zu reichen, weil ein paar rückständige Pädagogen noch meinen werden, dass sie ein Recht auf etwas menschliche Wärme haben. Irgendwann aber wird man sie gleich nach ihrer Geburt wie die jungen Hunde chippen lassen.

Was sich ein wenig wie eine „Verschwörungstheorie“ der Chip- und Impfgegner liest, existiert längst schon in Form von Visionen, Programmen, Experimenten und Praktiken an verschiedenen Orten auf unserem Planeten. Die Bausteine fügen sich mehr und mehr zusammen und der Datenschutz – das Haupthindernis – wird nach und nach weggeräumt.

Ilka Hoffmann schließt mit den Worten: „Es ist die Aufgabe von Pädagog*innen diesen Einsatz [digitaler Medien und Lernprogramme] pädagogisch zu begründen und in ein Gesamtkonzept einzufügen.“ Dem ist entgegenzuhalten: Das Gesamtkonzept ist dem Einsatz digitaler Medien und Lernprogramme bereits inhärent.

Nachschrift

Liebe Ilka,

beim Nocheinmaldurchlesen gefällt mir meine Kritik nicht und sie kommt mir aggressiv, besserwisserisch und rechthaberisch vor, denn sie wird Deiner konzisen Analyse nicht gerecht, die den inhumanen Kern des Konzepts „Learning Analytics“ bereits klar herausstellt. Natürlich habe ich recht, wenn ich sage, dass man ein solches Konzept in einen menschlichen und menschenfreundlichen pädagogischen Ansatz, wie Du ihn auf Deiner Seite vertrittst, nicht integrieren, sondern bestenfalls seinen in- und antihumanen Kern menschlich und menschenfreundlich überkleistern und maskieren kann. Meine Rechthaberei kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich selbst vollkommen ratlos bin, wenn es darum geht, eine solche antihumane Tendenz, wie sie sich in der Künstlichen Intelligenz – ist eine Intelligenz, die nicht versteht, überhaupt eine Intelligenz? – manifestiert, in der Schule oder auch nur im eigenen Privatleben abzuwehren, wenn sie beinahe schon die gesamte Menschheit erfasst und zu beherrschen begonnen hat.

Viele Grüße

Dein René

Nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihren Bundestagsabgordneten auf und fordern Sie sie auf, den von Peter Altmaier vorbereiteten Gesetzesnovellen zur weiteren Beseitigung des Artenschutzes nicht zuzustimmen!

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