Ruhnau/Qvist: Speicherbedarf von Systemen mit 100% Erneuerbarer Energie – Extremereignisse und zwischenjährliche Schwankungen

Prof. Dr. Werner Mathys hat mich auf die Studie „Storage requirements in a 100% renewable electricity system: Extreme events and inter-annual variability“ von Oliver Ruhnau und Dr. Staffan Qvist aufmerksam gemacht. Sie offenbart, wie unverantwortlich die Politiker von CDU, SPD, FDP, Grünen und Linke handeln, indem sie behaupten, dass eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbarer Energie möglich und ökonomisch sinnvoll wäre. Prof. Dr. Mathys hat die Zusammenfassung übersetzt:

„Im Zusammenhang mit 100 % erneuerbaren Elektrizitätssystemen haben längere Zeiträume mit anhaltend knappem Angebot aus Wind- und Solarressourcen zunehmende wissenschaftliche und politische Aufmerksamkeit erhalten. In diesem Artikel wird untersucht, wie solche Knappheitsperioden mit den Anforderungen an die Energiespeicherung zusammenhängen. Zu diesem Zweck stellen wir die Ergebnisse einer Zeitreihenanalyse denen eines Systemkostenoptimierungsmodells gegenüber, das auf einer deutschen Fallstudie zu 100% erneuerbaren Energien basiert und stündliche Zeitreihendaten aus 35 Jahren verwendet. Während unsere Zeitreihenanalyse frühere Erkenntnisse bestätigt, dass Perioden mit anhaltender Angebotsknappheit nicht länger als zwei Wochen dauern, stellen wir fest, dass das maximale Energiedefizit über einen viel längeren Zeitraum von neun Wochen auftritt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mehrere Knappheitsperioden eng aufeinander folgen können. Berücksichtigt man Speicherverluste und Ladebeschränkungen, erstreckt sich der Zeitraum, der den Speicherbedarf bestimmt, sogar auf 12 Wochen. Für diesen längeren Zeitraum ist die kostenoptimale Speicherkapazität etwa dreimal so groß wie das Energiedefizit in den knappsten zwei Wochen. Nimmt man für das Beispiel der Bioenergie weitere Flexibilitätsquellen hinzu, verlängert sich der Zeitraum, der den Speicherbedarf definiert, auf mehr als ein Jahr. Bei der Optimierung der Systemkosten auf der Grundlage einzelner Jahre anstelle einer mehrjährigen Zeitreihe stellen wir erhebliche zwischenjährliche Schwankungen des Speicherbedarfs fest, wobei das extremste Jahr mehr als doppelt so viel Speicher benötigt wie das durchschnittliche Jahr. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Konzentration auf kurzzeitige Extremereignisse oder einzelne Jahre zu einer Unterschätzung des Speicherbedarfs und der Kosten eines Systems mit 100% erneuerbaren Energien führen kann.“

Quelle: „Storage requirements in a 100% renewable electricity system: Extreme events and inter-annual variability“ (Screenshot)

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Ein Gedanke zu “Ruhnau/Qvist: Speicherbedarf von Systemen mit 100% Erneuerbarer Energie – Extremereignisse und zwischenjährliche Schwankungen

  1. Hermann Brunnschmid schreibt:

    Ich bin zwar aus Österreich, beschäftige mich jedoch eingehend mit Energie Themen.Die obige Studie ist keine gänzliche Überraschung, jedoch möchte ich aufmerksam machen, dass der errechnete Speicherbedarf nur den DERZEITIGEN Strombedarf abdecken würde, nicht den Bedarf NACH der Energiewende! Auf der Erzeugerseite wurde auch nur der fehlende Bedarf von Wind und PV eingerechnet, um DERZEIT auf 100% zu kommen.In Österreich würde der ZUSÄTZLICHE Bedarf für eine Energiewende ca. das Doppelte des derzeitigen Bedarfes ausmachen. Der Bedarf an elektrischer Energie würde sich also schlichtweg verdreifachen, energetische Vorteile von E-Mobilität und Wärmepumpen schon eingerechnet! In Deutschland wird es nicht wesentlich anders sein.
    Österreich möchte bis 2030 die Elektrizität 100% aus Erneuerbaren erzeugen und ein Teil der Bevölkerung und viele Politiker meinen, das wäre schon die Energiewende!?
    Hermann Brunnschmid

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